RVDU

Aktualisiert: Dezember 2023

In ganz Unterrath und in allen anderen Stadtteilen wird knapp 14.000 historischen und denkmalgeschützten Laternen der Gashahn zugedreht. Nur rund 200 sollen im Hofgarten als echte Denkmäler mit Gaslicht erhalten bleiben. Das hat der Stadtrat am 14. Dezember 2023 beschlossen. Die meisten Laternen sollen zwar weitgehend in ihrer äußeren Form erhalten bleiben, ihr Innenleben wird aber auf „energieeffizienten und nachhaltigen Strombetrieb“ umgestellt. Statt der historischen Glühstrümpfe sollen in Zukunft LED-Leuchten mit geringerem Energieverbrauch für effektiveres Licht auf Straßen und Gehwegen sorgen. Anwohnerkosten entstehen laut Stadt bei einer Umrüstung nicht.

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Ist die Entscheidung des Rates ein Wortbruch gegen den Bürgerwillen oder sinnvoll für mehr Klimaschutz und Verkehrssicherheit?

Inhaltsverzeichnis

Was versprachen die Politiker 2020?

Wie lautet der Ratsbeschluss vom
14. Dezember 2023?

Welche Gaslaternen-Typen werden
im Original erhalten?

Was geschieht bei der Umrüstung
von Gasbetrieb auf LED?

Was kostet die Umrüstung der Gaslaternen?

Was wird aus den Unterrather Gaslaternen?

Wie reagieren Bürgerinitiativen, Siedlungs- und Heimatvereine?

Weitere Infos für Mitglieder

Was versprachen die Polkitiker 2020?

Noch 2020 hatten die Politiker den Bürgern zugesagt, 9.850 gasbetriebene Gasleuchten zu erhalten. Jetzt rühmt sich die Stadt, dass mit dem neuen Ratsbeschluss  sogar 11.840 Original-Leuchtköpfe erhalten bleiben sollen. Das bezieht sich allerdings nur auf die äußere Form.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz reagiert empört auf die „Missachtung der Denkmalpflege in der Landeshauptstadt“. Erst 2020 seien die historischen Leuchten unter Denkmalschutz gestellt worden. Dass sie durch die Umrüstung ihren Denkmalwert verlieren, werde ausdrücklich billigend in Kauf genommen.

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Wie lautet der Ratsbeschluss vom 14. Dezember 2023?
„Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf beauftragt die Verwaltung, zur Fortschreibung des Masterplans ,Energieeffiziente und historische Straßen¬beleuchtung‘ das angeforderte Umsetzungskonzept unter Beachtung der Leitlinien 1. bis 5. gemäß dieser Vorlage zu erstellen. Die Leitlinien definieren den weitest gehenden Erhalt der gasbetriebenen Leuchtenmodelle durch strombetriebene Um- und Nachbauten im Stadtgebiet.“
Die vollständige Vorlage lesen Sie hier. Die ausführliche Vorlage lesen Sie hier.

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Welche Gaslaternen-Typen werden im Original erhalten?
Echte, traditionelle Gaslaternen werden in Zukunft nur noch im Hofgarten leuchten. Das sind 40 (von rund 3600) vom Typ „Alt-Düsseldorf“ (Foto rechts und oben). Dieser Typ markiert auch in der Unterrather Heimstättensiedlung ganze Straßenzüge. Erhalten werden auch ca. 175 Gaslaternen vom Typ „Frankfurter“.

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Was geschieht bei der Umrüstung von Gasbetrieb auf LED?
Laut Stadtverwaltung werden in einer zertifizierten Gaslichtwerkstatt so viele Originalteile wie möglich wiederverwendet. Beim Modell „Alt-Düsseldorf“ bleiben sogar der alte Schaltapparat und die Zündflammendüse erhalten, obwohl sie für den LED-Betrieb eigentlich nicht benötigt werden. Die Masten werden demontiert, gesäubert, gerichtet, instandgesetzt und in Tannengrün (RAL 6009) neu lackiert. Die Stahlrohrmasten der anderen Modelle werden durch Nachbauten ersetzt. Rund 2.000 Leuchten können nicht umgerüstet werden. Es fehlt Material, und sie erfüllen nicht mehr die Anforderungen an die Verkehrssicherheit.

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Was kostet die Umrüstung der Gaslaternen?
Nach aktueller Kostenschätzung, so die Stadt, müssten rund 116 Mio. € für den Umbau investiert werden. Das entspreche etwa der Summe, die ohnehin investiert werden müsste. Das sei wegen der bereits begonnen Umstellung von L- auf H-Gas „zwingend erforderlich“ (Davon sind auch die Gasheizungen betroffen). Die Umstellung auf LED-Leuchtkörper reduziere die Kosten deutlich, verringere die Emissionen und schütze Insekten und nachaktive Tiere besser als das Gaslicht.
Anwohnerinnen und Anwohner werden nicht zur Kasse gebeten, versichert die Stadt.

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Was wird aus den Unterrather Gaslaternen?
Laterne Tower 2Unterrath weist mit fast 800 Leuchten gesamtstädtisch gesehen eine sehr hohe Gaslaternendichte auf. Drei Beispiele für die verwendeten Typen: „Alt Düsseldorfer“ stehen besonders dicht „An der Golzheimer Heide“. Überwiegend mit Aufsatzleuchten (Foto unten) bestückt sind Kehler Straße, Krönerweg, Sperlings- und Zeisigweg. An Eckenerstraße und Thewissenweg stehen überwiegend Reihenleuchten. Es werden alle auf LED-Licht umgerüstet oder durch neue Leuchten ersetzt. Details werden vorher in der Bezirksvertretung beraten. Einen Zeitplan gibt es noch nicht.

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Wie reagieren Bürgerinitiativen, Siedlungs- und Heimatvereine?

RVDU: Der RVDU hat - gemeinsam mit dem Bürgerverein und Siedlerverbänden – bisher die Aktivitäten der Initiative „Düsseldorfer Gaslichter“ ideell und finanziell unterstützt. Das gelte auch in Zukunft, so RVDU-Vorsitzende Luzia Busemann: „Der RVDU ist sich bewusst, dass das Thema unter seinen Mitgliedern und bei den Unterrather Bürgern durchaus kontrovers und emotional diskutiert wird.“ Falls der neue Ratsbeschluss wirklich umgesetzt werde, gehe es darum, einen tragfähigen Kompromiss zwischen der Erhaltung des Unterrather Ortsbildes und den Forderungen nach mehr Licht und damit auch mehr Sicherheit auf den Straßen herauszuholen.

Gaslicht WebInitiative Düsseldorfer Gaslicht“: Als Augenwischerei bezeichnet die Initiative Düsseldorfer Gaslicht den Ratsbeschluss. „Es wird die versprochene großflächige Aufstellung von Attrappen nicht geben. Ende werden überall die hellen ,technischen' LED-Strahler stehen,” prophezeit Lutz Cleffmann von der Initiative. Die Anfertigung von Nachbauten würde extrem teuer, deshalb werde die Stadt „mit Sicherheit“ beschließen, darauf zu verzichten. Bleiben würden dann nur noch die Alt-Düsseldorfer-Attrappen in privilegierten Vierteln. Hier geht's zur Website der Gaslichter.

Düsseldorfer Jonges: Viele Bürgerinnen und Bürger könnten nicht verstehen, „dass Verwaltung und Rat dieses einmalige Technikdenkmal, das an der Schwelle zur Einstufung als Weltkulturerbe steht, ,im Handstreich‘ abschaffen wollen“, meint  Baas Wolfgang Rolshoven, „diese Gaslaternen gehören zur DNA unserer Stadt. Wenn der Ratsbeschluss kommt, wird Geschichte ausgelöscht.“ Den Beitrag aus dem Vereinsmagazin „das tor“ lesen Sie hier.

Haus&Grund:Der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentumsverband Haus und Grund Düsseldorf und Umgebung meint, durch den Ratsbeschluss verliere  Düsseldorf ein „weltweit absolut einmaliges denkmalgeschütztes Industriedenkmal“. Dessen Erhalt hätte eines „entsprechenden Abwägungsprozesses, auch mit den Anwohnern, bedurft“. Das lieb gewonnene Stadtbild werde sich „kolossal verändern“. In der Politik müsse „noch einmal ein Umdenken stattfinden, damit eine deutlich größere Zahl“ von echten Gasleuchten erhalten bleibe. Hier der Beitrag aus dem Mitgliedermagazin „Meine Immobilie“.

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WEITERE INFORMATIONEN

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Im RVDU-Archiv, für das nur angemeldete Mitglieder Zugang haben, steht unter dem Titel "Gaslaternen: Zukunft wieder offen" ein Artikel, der zuletzt im September 2022 aktualisiert wurde.  Darin wird die  Geschichte der Gaslaternen-Diskussion mit interessanten Zahlen und Verlinkungen sowie einer umfassenden Darstellung zum jahrelangen Engagement der Bürger und Vereine um den Erhalt der Gaslaternen beschrieben.

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